Elisabeth Reuter: Jeruschalaim (1999)

Programmtext

20 kurze Sätze für Klavier solo und die Überlegung, wie ich sie nennen könnte: es sind weder Aphorismen, noch Miniaturen, da diese Begriffe einen abgeschlossenen Charakter suggerieren. Die Sätze sind vielmehr bruchstückhaft, abgerissen, aber auch nicht als Fragmente zu bezeichnen, da sie mit der Zeit anfangen, miteinander zu kommunizieren. Man könnte sie vielleicht als Momentaufnahmen beschreiben, die sich mithin auf den selben Moment beziehen. Hierin klingt schon die Nähe zur Bildenden Kunst an: 20 Skizzen zu einem Bild, das nicht realisiert wird. Es werden Bildausschnitte gezeigt, verschiedene Elemente gesucht, variiert, ab und zu Details näher ausgearbeitet, manchmal wird nur eine Technik erprobt. In der Phantasie kann sich das Bild immer mehr zusammensetzten, aber es wird nicht vollständig, sondern bleibt bei den Skizzen.

 

Diese Komposition entstand nach einem Aufenthalt in Israel und ist auch von den vielfältigen Eindrücken dieses Landes geprägt. Die “Zwanzig Skizzen” sind meinem Mann, Jascha Nemtsov, gewidmet.

 

Verlag: Edition Nova Vita, Berlin
Der Zyklus ist 2009 auf CD bei “Hänssler CLASSIC” erschienen.